Thema des Monats: Grippeschutzimpfung – brauche ich das?

Diese Frage stellen sich viele, wenn der Herbst naht, und die nächste Grippewelle zu erwarten ist. Aber für welche Personengruppen ist sie nun wirklich empfehlenswert oder gar unverzichtbar? Dazu im Vorfeld einige Erläuterungen zum Unterschied von Grippe (Influenza) und grippalem Infekt.

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Der grippale Infekt tritt, ebenso wie die Virusgrippe, vorzugsweise in den Herbst- und Wintermonaten auf und wird durch eine Vielzahl von Viren, meist Rhinoviren, verursacht. Die klassischen Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen und/oder Husten stellen sich allerdings erst allmählich ein und haben, zumindest in der Regel, ein erträgliches Ausmaß. Fieber, falls vorhanden, erreicht zumeist subfebrile Werte. Körpertemperaturen über 40 Grad Celsius werden nur selten erreicht. In der Regel sind die Symptome nach 8 bis 10 Tagen abgeklungen.

Ganz anders verhält es sich bei der Influenzavirus Grippe. Hier ist bereits der Krankheitsbeginn fulminant. Vorstehende Symptome entwickeln sich in wenigen Stunden oder gar Minuten und erzeugen sehr schnell einen hohen Leidensdruck. Auch stellt sich sehr schnell hohes Fieber ein. Die typischen Erkältungssymptome wie Husten und Schnupfen müssen gar nicht besonders ausgeprägt sein. Es dominieren in der Regel die Kopf- und Gliederschmerzen einhergehend mit ausgeprägtem Krankheitsgefühl.

Ausgelöst werden diese Symptome durch Influenzaviren, die sich in die Untergruppen Typ A bzw. B differenzieren lassen. Um in die Wirtszelle eindringen und sich dort vermehren zu können verfügen sie über Oberflächenstrukturen die sogenannten Neuraminidase- und Hämagglutininspikes. Diese Strukturen ermöglichen es uns allerdings auch Impfstoffe gegen diese Viren zu entwickeln, was bei den vorstehend erwähnten Erkältungsviren aufgrund ihrer antigenen Vielfalt unmöglich ist.

Jedes Jahr beobachtet die Weltgesundheitsorganisation, welche Viren weltweitfür Grippeepidemien verantwortlich sind. Aus dieser Beobachtung resultiert die Empfehlung der WHO für einen in der Regel trivalenten (antigene Strukturen von 3 Influenzaviren) Impfstoff, der in Europa zur Anwendung gelangt. Durch den Impfstoff kann man sich auf keinen Fall mit Influenzaviren infizieren, da keine intakten Viren, sondern lediglich antigene Spaltprodukte gegeben werden. Allerdings schützt er nicht gegen banale Erkältungsviren, mit denen man sich, auch mit Grippeschutzimpfung, anstecken kann.

Bei der Influenzavirus Grippe handelt es sich keineswegs um eine banale Erkrankung. Gesunde Menschen haben in der Regel nichts zu befürchten, aber Personen mit insbesondere chronischen Erkrankungen können einen komplikationsreicheren Verlauf der Grippeerkrankung aufweisen oder im schlimmsten Fall sogar daran sterben.

Besonders gefährdet sind Menschen mit Herz- Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus Typ1 oder 2 sowie obstruktiven oder entzündlichen Atemwegserkrankungen. Diese Personengruppen sollten dem Rat Ihres Arztes oder Apothekers folgen und sich gegen Grippe impfen lassen. Ebenso Personen im höheren Lebensalter ab etwa 65 Jahren.

Bei letztgenannter Personengruppe kommt erschwerend hinzu, dass im fortgeschrittenen Lebensalter die Immunantwort nach einer Grippeschutzimpfung schwächer ausfällt und unter Umständen kein vollständiger Impfschutz eintritt. Für solche Fälle gibt es mittlerweile Impfstoffe mit „Wirkungsverstärkung“, die eine effektivere Immunantwort provozieren. Allerdings können auch stärkere unerwünschte Impfreaktionen auftreten.

Die Nebenwirkungen der Grippeschutzimpfung sind in der Regel leicht und beschränken sich auf lokale Reaktionen an der Einstichstelle und gegebenenfalls einem leichten „Schlappheitsgefühl“. Vorsicht ist allerdings geboten bei Personen mit Hühnereiweißallergie. Für diese Gruppe steht mittlerweile auch ein Impfstoff ohne Hühnereiweiß zur Verfügung.

Das Team der Elbert Apotheke wünscht Ihnen eine erkältungsfreie Herbst-und Winterzeit.
In allen Gesundheitsfragen stehen wir Ihnen gerne mit unserem Rat zur Seite.